Russland-Ukraine-Krieg: Wolodymyr Selenskyj erwartet mehr Waffen, da der Kampf sich verschärft | Weltnachrichten

Lemberg: Die Ukraine erwartet nach einer erneuten Zusage der USA, weitere Waffen von Verbündeten zu erhalten, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj, als der Kampf um den Osten der Ukraine 100 Tage nach der russischen Invasion tobte. Laut Selenskyj besetzen Moskaus Streitkräfte jetzt etwa 20% des Territoriums der Ukraine. Die Streitkräfte des russischen Präsidenten Wladimir Putin konzentrieren sich in der Hoffnung auf einen hochkarätigen Sieg auf die industrielle Donbass-Region, die aus Luhansk und Donezk besteht.

Drei Zivilisten seien in Donezk getötet worden, darunter zwei in der Kohlestadt Avdiivka, und neun Menschen seien verletzt worden, sagte Gouverneur Pavlo Kyrylenko am späten Donnerstag (2. Juni). Reuters konnte die Details nicht sofort bestätigen.

„Das gesamte vorübergehend besetzte Territorium unseres Staates ist jetzt ein komplettes Katastrophengebiet, für das Russland die volle Verantwortung trägt“, sagte Selenskyj in einer nächtlichen Ansprache.

„Wir erwarten weitere gute Nachrichten über Waffenlieferungen von anderen Partnern … Wir arbeiten daran, die Versorgung mit modernen Kampfsystemen auf ein viel höheres Niveau zu bringen“, sagte er.

Russland hat Washington beschuldigt, mit einem neuen 700-Millionen-Dollar-Waffenpaket für die Ukraine, das fortschrittliche Raketensysteme mit einer Reichweite von bis zu 80 km (50 Meilen) umfassen wird, „Öl ins Feuer“ getan zu haben.

Die Regierung von Präsident Joe Biden hat wiederholt erklärt, sie habe die Zusicherung der Ukraine, dass sie die Raketensysteme nicht einsetzen werde, um Ziele in Russland zu treffen.

Russland sagt, es sei an einer "speziellen Militäroperation" beteiligt, um seinen Nachbarn zu entwaffnen und zu "entnazifizieren". Die Ukraine und ihre Verbündeten nennen dies einen unbegründeten Vorwand für einen Krieg, der Tausende getötet, Städte dem Erdboden gleichgemacht und über 6 Millionen Menschen zur Flucht ins Ausland gezwungen hat.

DONBA

Während Moskau bestreitet, Zivilisten anzugreifen, betrachtet es die ukrainische Infrastruktur, die zum Einschleusen westlicher Waffen genutzt wird, als legitimes Ziel. Aber es hat darauf bestanden, dass westliche Lieferungen den Verlauf seines Angriffs nicht ändern werden.

„Das Pumpen (westlicher) Waffen in die Ukraine ändert nicht alle Parameter der Spezialoperation“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow gegenüber Reportern.

„Ihre Ziele werden erreicht, aber dies wird der Ukraine mehr Leid bringen“, sagte Peskow auf die Frage, ob die Pläne der USA, der Ukraine Drohnen zu verkaufen, die mit Raketen bewaffnet werden können, die Natur des Konflikts verändern könnten.

Vor Ort liegt die östliche Industriestadt Sjewjerodonezk nach tagelangen erbitterten Kämpfen weitgehend in Trümmern.
Seine Eroberung und die des kleineren Zwillings Lysychansk würden Russland die Kontrolle über ganz Luhansk geben, das wie Donezk von Moskau im Namen der Separatisten beansprucht wird.

Die Eroberung von Luhansk würde eines von Putins erklärten Zielen erreichen und die Dynamik auf dem Schlachtfeld weiter zu Russlands Gunsten verschieben, nachdem seine Streitkräfte aus der Hauptstadt Kiew und dem Norden zurückgedrängt wurden.

Moskaus Streitkräfte versuchten auch, nach Süden in Richtung der von der Ukraine besetzten Städte Kramatorsk und Slowjansk in Donezk vorzudringen, sagte Gouverneur Kyrylenko.

UN-GESPRÄCHE ÜBER GETREIDE

Der Krieg und die als Reaktion darauf verhängten westlichen Sanktionen fordern ihren Tribut von der Weltwirtschaft, die immer noch mit den Folgen der Coronavirus-Pandemie zu kämpfen hat.

Mit seiner Kontrolle über einige der größten Seehäfen der Ukraine und wichtige Schifffahrtsrouten auf dem Schwarzen Meer hat Russland ukrainische Agrarexporte blockiert und eine globale Nahrungsmittelkrise vertieft.

UN-Hilfschef Martin Griffiths ist am Donnerstag und Freitag in Moskau, um mit russischen Beamten zu erörtern, wie der Weg für den Export von Getreide und anderen Nahrungsmitteln aus den Schwarzmeerhäfen der Ukraine frei gemacht werden kann.

„Die Situation bleibt ungewiss“, sagte Sprecher Stephane Dujarric und fügte hinzu, dass die UN „alles tun und überall hingehen werden, wo wir hin müssen, um dieses Projekt voranzutreiben.“

Auf Russland und die Ukraine entfällt zusammen fast ein Drittel der weltweiten Weizenlieferungen, während Russland auch ein wichtiger Exporteur von Düngemitteln und die Ukraine ein wichtiger Lieferant von Mais- und Sonnenblumenöl ist.

Die Nachrichtenagentur Interfax zitierte am Donnerstag das russische Verteidigungsministerium mit der Aussage, dass Schiffe, die Getreide befördern, die Schwarzmeerhäfen der Ukraine über „humanitäre Korridore“ verlassen könnten, wobei Moskau bereit sei, ihre Sicherheit zu garantieren.

Als Washington weitere Personen und Organisationen mit Verbindungen zum Kreml auf die schwarze Liste setzte, darunter einen großen Stahlproduzenten und einen Cellisten, den es als Putins Mittelsmann bezeichnete, erteilte die Europäische Union die endgültige Zustimmung zu einem Sanktionspaket, das eine 90-prozentige Kürzung der russischen Ölimporte durch den Jahresende.

Moskau nannte den Schritt „selbstzerstörerisch“ und sagte, er könne die globalen Energiemärkte destabilisieren.

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